Scimediawatch

Mittwoch, 1. März 2006

Vogelgrippe

Ein Blick in diverse deutschsprachige Medien zeigt: Ganz im Gegensatz zu anderen brisanten Themen (z.B. Karikaturenstreit) treten Medien, Wissenschafter und Politiker was die Vogelgrippe angeht weitgehend geschlossen auf: „Kein Grund zur Panik“ lautet die durchgehende Botschaft dieser Tage. Fast alle Medien verzichten auf eine reißerische Berichterstattung, nur die Bildzeitung findet Gefallen an einer Panikmache: „Welcher Zugvogel bringt die 
Seuche in meinen Garten?“
Auch einige Headlines des Kurier (z.B. „Der Fluch der Vögel dauert an“) lassen kurz an einen berühmten Hitchcock-Film denken. Im Gegensatz zur Bildzeitung beschränkt sich das Spiel mit der Angst hier aber auf die Schlagzeile. Ansonsten kann man hauptsächlich folgendes Muster beobachten: der Ernst der Lage wird betont, keine Szenarien werden völlig ausgeschlossen (Betonung liegt immer auf „derzeit keine Hinweise“), auffallend viele Wissenschaftler und Experten werden zitiert und zwar samt allen Eventualitäten und Ungewissheiten. Die in den Medien sonst gebräuchliche Praxis, die (vielen) Konjunktive in den Aussagen von Wissenschaftlern ein wenig in Richtung Eindeutigkeit zu frisieren, bleibt hier aus. Manchmal geht die Vorsicht in der Berichterstattung so weit, dass der Leser erst mal überlegen muss, wie groß die Gefahr nun wirklich ist. Zum Beispiel wenn die NZZ einen Experten zitierend schreibt: „das Risiko einer Übertragung des Virus auf Katzen sei in der Schweiz nach wie vor so gut wie unwahrscheinlich.“


siehe auch: wisskomm.de

Telecloning und das verwirrende Bild

Auf Physics Web vom 24.2. gibt es einen Artikel über das sogenannte "Telecloning". WissenschaftlerInnen aus Japan und England haben die Quanten-Teleportation mit dem Quanten-Klonen vermischt. Was dabei heraus kommt? "Tele-Cloning" eben (aha)... siehe Artikel "Physicists learn how to teleclone" auf Physics Web, erschienen auch in den Physical Review Letters .
Abgesehen von dem Inhalt des Artikels möchte ich eigentlich auf das zugehörige Bild aufmerksam machen: Ein Schnappschuß aus dem Labor, in dem alles stattgefunden hat: Ist dieses Wirrwarr an Dingen nicht köstlich? Was soll uns dieses Bild vermitteln? Dass das alles wahnsinnig kompliziert ist (siehe Chaos am Tisch) und dass sich außer Insidern nie jemand mit dem ganzen Zeugs auskennen wird? Ich finde diese meta-Information des Bildes spannend. (oder will man damit sagen "schaut, in was für einem chaos die Forscher Ergebnisse bringen müssen, die armen ;-). Wäre vielleicht eine Info-Grafik an dieser Stelle nicht hilfreicher gewesen? Nicht nur als Service sondern auch als Bemühung, doch irgendwie zu versuchen, auf die Leute zuzugehen, anstatt sie mit beeindruckenden Laborfotos zu verschrecken?
Wahrscheinlich ists aber ganz trivial: die Leute von PhysicsWeb wollten über die Forschungsergebnisse einen Beitrag schreiben und bekamen von den Wissenschaftlern nix anderes als dieses Bild geschickt... Was aber natürlich einer ziemlichen Unterstellung gleich kommt (denn wenn das stimmen würde, was wären dann die WissenschaftlerInnen für ignorante Personen? - wie mans denkt, immer kommt was komisches dabei raus!).


telecloning

Montag, 27. Februar 2006

blonder montag!

auch wenn's vermutlich viel viel wichtigeres gibt, ohne gleich von der vogelgrippe anzufangen...
meine lieblingsmeldung des tages steht

hier: Times online

und hier: www.sueddeutsche.de

und hier: derstandard.at/

und hier: science.orf.at

und hier: netzeitung.de

offensichtlich sind es viele, die zwischendrin gerne harmloses smalltalk-wissen lesen oder schreiben wollen.
oder es gibt doch noch zuviele blonde oder fast blonde, die mehr über ihre exklusivität oder ihr baldiges aussterben erfahren wollen ;-)

Newton für alle?

Seit einigen Wochen gibt es im ORF mit „Newton“ wieder ein Wissenschaftsmagazin. Nach einer olympiabedingten Pause wird am nächsten Sonntag um 19.00 Uhr wieder „Neues aus der Welt der Wissenschaft“ gesendet.
Bislang ging es um computergesteuerte Segeldrachen, Schispringer im Windkanal, um Kletter- und andere Seile sowie um Traumforschung und Tauchroboter, zuletzt um den Mond und um Akustikdesign.

Sir Isaac Newton war eben Physiker. Wenig bekannt, dass er sich nicht nur auf die Schwerkraft und ähnlich Naturgesetzliches verstand, sondern auch mit theologischen, philosophischen und historischen Fragen befasste?

„Newton“ ignoriert den Patron und die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften gleich mit. Dabei hätten sie zum Magazin einiges beizutragen: Kulturwissenschaften könnten erläutern, warum es uns so wichtig ist zu wissen, dass Albträume durch Klarträume ersetzt werden können und sämtliche Seile x-fach sicherheitsgeprüft sind. Sie würden erklären, warum der Grundtenor einer Wissenschaftssendung „keine Angst“ lautet. Geschlechterforschung könnte analysieren, warum die sogenannten harten Disziplinen noch immer Männersache sind und nicht nur im Wissenschafts-TV vornehmlich Wissenschaftler zu sehen sind.

Überraschend, dass „Newton“ von einer Frau moderiert wird; weniger, dass Carolina Inama hübsch und harmlos ist. Die gängigen Rollenbilder werden also nicht völlig gesprengt und folgerichtig ist für Wissenschaft im Selbstversuch ein Mann zuständig.
Kommen in einer Sendung sechs Menschen zu Wort, sind zwei davon weiblich. Eine der beiden ist sogar Wissenschaftlerin. Sie wird als „Traumforscherin“ eingeführt, während ihr Kollege „Schlafmediziner“ ist. Die zweite Frau plagen Albträume. Mustergültig auch ihr böser Traum: Sie wird von zwei Männern bedroht.

Es gibt viele SpezialistInnen, die sich mit Geschlechterbildern und Wissenschaft auseinandersetzen. Und es gibt immer mehr GeisteswissenschaftlerInnen mit Sendungsbewusstsein. Das „Newton“-Team sollte sich da einmal gut beraten lassen.

Sonntag, 26. Februar 2006

you never use the same brain twice!

noch mehr zum thema lebens... oder freud revisited - sehr spannend, was ulrich schnabel und elisabeth von thadden im wissen spezial der aktuellen zeit zum freudjahr (das ja neben mozart noch etwas dünn aussieht) beitragen:
http://www.zeit.de/2006/09/F-Seelen-Mechanik

..die seelenheilkunde soll sich mit der neurobiologie versöhnen, sogar die sozialwissenschaft soll noch mit ins boot: social neuroscience - wenn das nicht inter-,multi- und transdisziplinär ist.

jedenfalls unbedingt lesenswert!

Samstag, 25. Februar 2006

jetzt sogar religion!

noch mehr zum thema wissenschaft als lebensratgeberin gab's gestern hier: http://science.orf.at/science/news/143559

"evolutionismus" oder neo-darwinismus als neue religion - neue aspekte beim dauerbrenner "kreationismus"-debatte:

"...Züge dieser religiösen Lehre, die eine bessere Welt und die Wiederkehr Christi verspricht, fänden sich nämlich auch im Evolutionismus..."

also ehrlich gesagt, ich finde viele wissenschaftliche erklärungen weitaus tröstlicher als den gesamten katholizismus und das hat nichts mit dem versprechen einer besseren welt zu tun...

Freitag, 24. Februar 2006

Finally: SciBlog has landed!

los geht's mit den geschichten aus der wunderschönen welt der wissenschaftskommunikation.

zu beginn eine große frage: macht wissen unglücklich? dann könnten wir doch gleich wieder aufhören, darüber zu kommunizieren.
wer will schon unglücklich sein?

zum glück geben philosophen selten eindeutige antworten, heute nachzulesen auf http://science.orf.at/science/news/143563

und überhaupt scheint das eine neue rolle zu sein, der sich die wissenschaft oder besser die wissenschaftskommunikation verschrieben hat - die der lebensratgeberin.

und schön, wenn sie einem so einfache ratschläge gibt: "geh, wohin dein herz dich trägt..." -

nachzulesen im neuen ZEITWISSEN: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/02/Gefuehle_Titel

.

Ein Gemeinschaftsprojekt von SciMedia, SciCo und SciBlog

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