Innovatives.Österreich.at: Monolog statt Dialog
Es ist ja um einiges leichter, die bloß (r)apportierende Wissenschaftsvermittlung und die bloße, autoritätsfixierte Expertenübersetzung zu kritisieren, als es selbst besser zu machen. Aber manchmal schreien die schlechten Beispiele einfach zu laut (oder sind zu gut bezahlt), dass man sie ignorieren könnte. Zum Beispiel die Fragenbank von Innovatives.Oesterreich.at. Einmal abgesehen davon, dass die Idee alles andere als innovativ ist (ich hab genau sechs Bücher – in Zahlen: 6 – in meiner Bibliothek stehen, die alle nach dem selben Prinzip gestrickt sind, nur unterhaltsamer und lehrreicher), ist sie noch dazu schlecht umgesetzt: Man lasse einfach einen Experten/eine Expertin die "richtige" Antwort geben und bereite das journalistisch unzufriedenstellend oder gar nicht auf.
Das Ganze nennt sich "Dialogprogramm", richtiger wäre aber "Monologprogramm", denn die unkommentierten und unkommentierbaren Antworten kennen natürlich nur die ExpertInnen. Und dass sich deren Wissen (oder deren Meinungen) in manchen Fragen widersprechen kann, kommt allenfalls dadurch zum Ausdruck, dass zwei Monologe nebeneinander stehen. Immerhin: die unwissende Öffentlichkeit darf die Fragen stellen; die ExpertInnen (inklusive aller akademischen Titel!) mittlerweile aber auch. Nur: wen interessiert das alles?
Das Ganze nennt sich "Dialogprogramm", richtiger wäre aber "Monologprogramm", denn die unkommentierten und unkommentierbaren Antworten kennen natürlich nur die ExpertInnen. Und dass sich deren Wissen (oder deren Meinungen) in manchen Fragen widersprechen kann, kommt allenfalls dadurch zum Ausdruck, dass zwei Monologe nebeneinander stehen. Immerhin: die unwissende Öffentlichkeit darf die Fragen stellen; die ExpertInnen (inklusive aller akademischen Titel!) mittlerweile aber auch. Nur: wen interessiert das alles?
taschwer - 26. Apr, 13:52
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was anderes: gibt es erwähnenswerte, gelungene Kommunikation, die auf Dialog und nicht Monolog/Belehrung/one-way-info beruht? Vielleicht sollten wir die auch nennen? Wenns nicht so schwer zu finden wäre...
Zum anderen ist die nach dem selben Prinzip seit ca. 10 Jahren existierende Kolumne von Christoph Drösser nicht nur deshalb gelungener, weil er wirklich interessante Fragen aussucht, sondern sie auch noch witzig und nicht unbedingt autoritätsfixiert beantwortet. Da werden zwar auch unterschiedliche Expertenmeinungen eingeholt, aber eben kritisch verarbeitet und mitunter auch gegenübergestellt, wenn es Widersprüche gibt.
Dann könnte "die Öffentlichkeit" gleich mit "den ForscherInnen" in Kontakt treten. Und im besten Fall auch umgekehrt.
Diese Tendez (naja, ist vielleicht zu gut-gläubig) gibt es ja mit den business-weblogs, wo CEOs selbst über ihre Firmen, Arbeit, Gedanken in öffentlichen Weblogs schreiben und diskutieren. Ist zwar nicht Wissenschafts- sondern mehr Wirtschafts-kommunikation, geht aber finde ich in eine interessante Richtung (namens "social software" - benutzung).
Die stimmts?-Kolumne finde ich auch sehr gut!
Es braucht die VermittlerInnen!