Newton für alle?
Seit einigen Wochen gibt es im ORF mit „Newton“ wieder ein Wissenschaftsmagazin. Nach einer olympiabedingten Pause wird am nächsten Sonntag um 19.00 Uhr wieder „Neues aus der Welt der Wissenschaft“ gesendet.
Bislang ging es um computergesteuerte Segeldrachen, Schispringer im Windkanal, um Kletter- und andere Seile sowie um Traumforschung und Tauchroboter, zuletzt um den Mond und um Akustikdesign.
Sir Isaac Newton war eben Physiker. Wenig bekannt, dass er sich nicht nur auf die Schwerkraft und ähnlich Naturgesetzliches verstand, sondern auch mit theologischen, philosophischen und historischen Fragen befasste?
„Newton“ ignoriert den Patron und die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften gleich mit. Dabei hätten sie zum Magazin einiges beizutragen: Kulturwissenschaften könnten erläutern, warum es uns so wichtig ist zu wissen, dass Albträume durch Klarträume ersetzt werden können und sämtliche Seile x-fach sicherheitsgeprüft sind. Sie würden erklären, warum der Grundtenor einer Wissenschaftssendung „keine Angst“ lautet. Geschlechterforschung könnte analysieren, warum die sogenannten harten Disziplinen noch immer Männersache sind und nicht nur im Wissenschafts-TV vornehmlich Wissenschaftler zu sehen sind.
Überraschend, dass „Newton“ von einer Frau moderiert wird; weniger, dass Carolina Inama hübsch und harmlos ist. Die gängigen Rollenbilder werden also nicht völlig gesprengt und folgerichtig ist für Wissenschaft im Selbstversuch ein Mann zuständig.
Kommen in einer Sendung sechs Menschen zu Wort, sind zwei davon weiblich. Eine der beiden ist sogar Wissenschaftlerin. Sie wird als „Traumforscherin“ eingeführt, während ihr Kollege „Schlafmediziner“ ist. Die zweite Frau plagen Albträume. Mustergültig auch ihr böser Traum: Sie wird von zwei Männern bedroht.
Es gibt viele SpezialistInnen, die sich mit Geschlechterbildern und Wissenschaft auseinandersetzen. Und es gibt immer mehr GeisteswissenschaftlerInnen mit Sendungsbewusstsein. Das „Newton“-Team sollte sich da einmal gut beraten lassen.
Bislang ging es um computergesteuerte Segeldrachen, Schispringer im Windkanal, um Kletter- und andere Seile sowie um Traumforschung und Tauchroboter, zuletzt um den Mond und um Akustikdesign.
Sir Isaac Newton war eben Physiker. Wenig bekannt, dass er sich nicht nur auf die Schwerkraft und ähnlich Naturgesetzliches verstand, sondern auch mit theologischen, philosophischen und historischen Fragen befasste?
„Newton“ ignoriert den Patron und die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften gleich mit. Dabei hätten sie zum Magazin einiges beizutragen: Kulturwissenschaften könnten erläutern, warum es uns so wichtig ist zu wissen, dass Albträume durch Klarträume ersetzt werden können und sämtliche Seile x-fach sicherheitsgeprüft sind. Sie würden erklären, warum der Grundtenor einer Wissenschaftssendung „keine Angst“ lautet. Geschlechterforschung könnte analysieren, warum die sogenannten harten Disziplinen noch immer Männersache sind und nicht nur im Wissenschafts-TV vornehmlich Wissenschaftler zu sehen sind.
Überraschend, dass „Newton“ von einer Frau moderiert wird; weniger, dass Carolina Inama hübsch und harmlos ist. Die gängigen Rollenbilder werden also nicht völlig gesprengt und folgerichtig ist für Wissenschaft im Selbstversuch ein Mann zuständig.
Kommen in einer Sendung sechs Menschen zu Wort, sind zwei davon weiblich. Eine der beiden ist sogar Wissenschaftlerin. Sie wird als „Traumforscherin“ eingeführt, während ihr Kollege „Schlafmediziner“ ist. Die zweite Frau plagen Albträume. Mustergültig auch ihr böser Traum: Sie wird von zwei Männern bedroht.
Es gibt viele SpezialistInnen, die sich mit Geschlechterbildern und Wissenschaft auseinandersetzen. Und es gibt immer mehr GeisteswissenschaftlerInnen mit Sendungsbewusstsein. Das „Newton“-Team sollte sich da einmal gut beraten lassen.
Nikola Langreiter - 27. Feb, 12:39
Außerdem finde ich die Selbstversuche zu plakativ: hier wird ja auch nichts erklärt, sondern nur gezeigt. Das finde ich viel zu wenig für die einzige Wissenschaftssendung des ORF.
Freilich haben Frauen hier (Carla am Funk, Frau Kupetzky zu Hause) keine prominentere Rolle als bei „Newton“, aber Erna Kupetzky erwartet den Gatten immerhin mit gezücktem Kochlöffel.
Wie Wissen entsteht bzw. produziert wird, ist auch eher kein Thema, aber dafür ist „Kupetzky“ ein bisschen lustig.
Problemlösungen zum Nachlesen:
http://tv.orf.at/program/orf1/20060302/367786001/223232/
und
http://tv.orf.at/program/orf1/20060309/370490101/223400/