Entdeckungen im eigenen Land

Ich durfte gerade einen Beitrag über „Wissenschaftsjournalismus in Österreich“ schreiben, das bekannte Handbuch von Winfried Göpfert geht nämlich in die 5. Auflage. Nichts leichter als das! Wie meine Westentasche! Von wegen! Jetzt weiß ich wenigstens wie wenig ich weiß.

Als jemand der quasi nur liest, wenig Radio hört und fast kein TV sieht, ist meine Wahrnehmung doch sehr eingeschränkt. Nun weiß ich immerhin, dass Ö1 beachtliche 530 bis 550 (hängt von der Anzahl der Feiertage ab!) Stunden Wissenschaft pro Jahr in den Äther entlässt. Und dass im ORF 2005 insgesamt 273 Stunden Wissenschaft ausgestrahlt wurden. Wobei da wohl sehr vieles mitgezählt wird (Natur, Umwelt etc., warum nicht auch die Millionenshow), denn „Newton“ mit seinen 24 Minuten wöchentlich wird es ja im Jahr 2006 gerade mal auf 20 Stunden bringen.
Wenn die Sendung überhaupt bis dahin kommt. Ich bin zwar wie gesagt fernseherisch absolut unterbelichtet, aber die Einschaltquoten scheinen mir sehr niedrig zu sein: In den fünf Monaten von Jänner bis Mai erzielte die Sendung eine durchschnittliche Quote von 2,7 Prozent oder 184.000 Sehern. Tendenz fallend, einige Male waren es gar nur 1,5 Prozent. Oder ist das etwa nicht kärglich?
Völlig ignorant bin ich mit Blick auf Wissenschaftsberichterstattung im Privatfernsehen (bei ATV+ scheint es ein bisserl was zu geben) und im Privatradio.

Was habe ich noch gelernt? Der Name Erich Geretschlaeger war mir bisher nur als Verfasser des Artikels „Wissenschaftsjournalismus in Österreich“ in der vorangegangenen Auflage des Göpfert-Handbuch bekannt. Nun weiß ich, dass der Medienwissenschaftler bereits 1980 eine Studie über „Wissenschaftssendungen im Fernsehen“ und 1978 eine Bibliografie zum Wissenschaftsjournalismus veröffentlicht hat. Eine Googelei zu Herrn Geretschlaeger hat aber kaum Hinweise auf rezente Tätigkeiten ergeben. Vom Februar 2001 gibt es ein Interview mit ihm http://homepage.univie.ac.at/sonja.bettel/ws_00_01/a_joukova.html
, in dem er die missliche Lage des österreichischen Wissenschaftsjournalismus beklagt. Zu den wenigen Silberstreifen am Horizont zählt er „eine Beilage beim "Falter"“ sowie „den neuen Internetauftritt des ORF“. Weiß jemand was der Kollege nun tut?

Vom Unwissen zum Unerfreulichen: Auf der Homepage des Publizistikinstituts der Universität Wien stieß ich auf den viel versprechenden Link http://www.univie.ac.at/Publizistik/StudiengruppeWissenschaft.htm, erhielt aber nur eine Fehlermeldung. Ich gleich den Webmaster alarmiert und uneigennützig noch eine Bitte eingestreut: „Vielleicht wollen Sie ja unter dem Link UNIVERSITÄTSLEHRGÄNGE und postgraduale Ausbildungen auch unseren Universitätslehrgang Wissenschaftskommunikation aufnehmen?“
Antwort: „Leider nein, da unter diesem Punkt nur institutseigene Lehrgänge aufgelistet werden.“ Aber wir sind doch keine Konkurrenz! Antwort: „Wir verweisen auch nicht auf LVen anderer Institute, auch wenn sie etwas mit "Kommunikation" zu tun haben.“ Der fehlerhafte Link zur „Studiengruppe Wissenschaftskommunikation“ ist nun ganz gelöscht. Es lebe die Vernetzung!

Ah ja, und noch was: in meinem Artikel habe ich selbstverfreilich die Gelegenheit genützt auch auf den SciBlog hinzuweisen. Das Buch erscheint aber erst im November. Also durchhalten!

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