Mittwoch, 1. März 2006

Vogelgrippe

Ein Blick in diverse deutschsprachige Medien zeigt: Ganz im Gegensatz zu anderen brisanten Themen (z.B. Karikaturenstreit) treten Medien, Wissenschafter und Politiker was die Vogelgrippe angeht weitgehend geschlossen auf: „Kein Grund zur Panik“ lautet die durchgehende Botschaft dieser Tage. Fast alle Medien verzichten auf eine reißerische Berichterstattung, nur die Bildzeitung findet Gefallen an einer Panikmache: „Welcher Zugvogel bringt die 
Seuche in meinen Garten?“
Auch einige Headlines des Kurier (z.B. „Der Fluch der Vögel dauert an“) lassen kurz an einen berühmten Hitchcock-Film denken. Im Gegensatz zur Bildzeitung beschränkt sich das Spiel mit der Angst hier aber auf die Schlagzeile. Ansonsten kann man hauptsächlich folgendes Muster beobachten: der Ernst der Lage wird betont, keine Szenarien werden völlig ausgeschlossen (Betonung liegt immer auf „derzeit keine Hinweise“), auffallend viele Wissenschaftler und Experten werden zitiert und zwar samt allen Eventualitäten und Ungewissheiten. Die in den Medien sonst gebräuchliche Praxis, die (vielen) Konjunktive in den Aussagen von Wissenschaftlern ein wenig in Richtung Eindeutigkeit zu frisieren, bleibt hier aus. Manchmal geht die Vorsicht in der Berichterstattung so weit, dass der Leser erst mal überlegen muss, wie groß die Gefahr nun wirklich ist. Zum Beispiel wenn die NZZ einen Experten zitierend schreibt: „das Risiko einer Übertragung des Virus auf Katzen sei in der Schweiz nach wie vor so gut wie unwahrscheinlich.“


siehe auch: wisskomm.de

Medien und "gesponserte Umfangerweiterung"

Dauernd stoße ich auf die Verquickung von Medien und bezahlter PR (oder wie Christian Csaak, Economy, meinte: gesponserter Umfangerweiterung). Diesmal ist es der Standard, Rubrik Werbung & PR.

PR kann mehr. Mit einer breit angelegten Branchenkampagne möchten die österreichischen PR-Fachleute das Wissen über ihren Berufsstand verbreiten, heißt es. Diesmal geht es um Drogen, Olympia und Krisen-PR. Inhaltlich möchte ich gar nicht darauf eingehen, aber für mich gehört sowas unter ADVERTORIAL gesetzt. Oder anders gefragt: wieviel gesponterte Umfangerweiterung verträgt ein Medium.

Ein anderes Thema noch: Eine weitere Säule der Kampagne bildet PRpedia, ein auf dem Konzept (und der Software) der überaus erfolgreichen Online-Enzyklopädie Wikipedia aufbauendes Lexikon der PR-Begriffe. Ziel der PRpedia ist die kollaborative Erarbeitung von praxistauglichen Darstellungen relevanter Elemente der Public Relations. Am besten selber hinschauen und sich selbst eine Meinung machen.

PRpedia-Portal

Telecloning und das verwirrende Bild

Auf Physics Web vom 24.2. gibt es einen Artikel über das sogenannte "Telecloning". WissenschaftlerInnen aus Japan und England haben die Quanten-Teleportation mit dem Quanten-Klonen vermischt. Was dabei heraus kommt? "Tele-Cloning" eben (aha)... siehe Artikel "Physicists learn how to teleclone" auf Physics Web, erschienen auch in den Physical Review Letters .
Abgesehen von dem Inhalt des Artikels möchte ich eigentlich auf das zugehörige Bild aufmerksam machen: Ein Schnappschuß aus dem Labor, in dem alles stattgefunden hat: Ist dieses Wirrwarr an Dingen nicht köstlich? Was soll uns dieses Bild vermitteln? Dass das alles wahnsinnig kompliziert ist (siehe Chaos am Tisch) und dass sich außer Insidern nie jemand mit dem ganzen Zeugs auskennen wird? Ich finde diese meta-Information des Bildes spannend. (oder will man damit sagen "schaut, in was für einem chaos die Forscher Ergebnisse bringen müssen, die armen ;-). Wäre vielleicht eine Info-Grafik an dieser Stelle nicht hilfreicher gewesen? Nicht nur als Service sondern auch als Bemühung, doch irgendwie zu versuchen, auf die Leute zuzugehen, anstatt sie mit beeindruckenden Laborfotos zu verschrecken?
Wahrscheinlich ists aber ganz trivial: die Leute von PhysicsWeb wollten über die Forschungsergebnisse einen Beitrag schreiben und bekamen von den Wissenschaftlern nix anderes als dieses Bild geschickt... Was aber natürlich einer ziemlichen Unterstellung gleich kommt (denn wenn das stimmen würde, was wären dann die WissenschaftlerInnen für ignorante Personen? - wie mans denkt, immer kommt was komisches dabei raus!).


telecloning

.

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